Wo sind eigentlich die Flashmobs hin?

Der gewöhnliche Supermarkt, ein Bahnsteig, der Marktplatz in der Innenstadt, das Gepäckband am Flughafen. Fast jeder Ort, an den es viele Menschen zieht, war schon einmal Schauplatz eines Flashmobs. Die öffentlichkeitswirksame Modeerscheinung, durch die die Managerin zur Kissenwerferin und der Hausmeister zum Tanzvirtuosen mutierten, hat nicht nur hohen Unterhaltungswert, sondern auch gigantische Reichweiten. Ihren Reiz haben die scheinbar spontanen Massenperformances nämlich nicht nur für wenige Minuten. Wo Menschen sind, da sind auch Smartphones und Kameras, die die Videos der Performances blitzschnell durch die sozialen Netzwerke und hochfrequentierten Videoportale verteilen. Dabei bedarf es lediglich einer guten Idee und ein wenig Planung – bei geringem finanziellem Aufwand.

Wen wundert es da, dass die „Blitzmeute“ schnell eine große Marketing-Meute auf den Plan rief, die sich den Effekt der Verwirrung und Neugierde zu Nutze machte, um damit potentielle Kunden zu erreichen – und das mit Erfolg. Viele Kampagnen, u.a. des Telekommunikationsriesen T-Mobile, erreichten binnen Stunden Kultstatus. Was jeder Fernseh- und Radiomacher aber weiß, Formate laufen sich tot, wenn sie überstrapaziert und zur mittelmäßigen Massenware werden, hat sich auch im Web 2.0 bewahrheitet.

 

Guerilla Marketing lebt von kreativen, unorthodoxen Ideen, nicht von reichweitenstarken Medienkanälen. Wenn das beachtet würde, könnten auch Flashmobs wieder Spaß machen und ein zweites Leben finden.